Der U-Bahnhof ist am 09.07.2021 in Betrieb genommen worden, womit die Verlängerung der U-Bahn-Linie 5 (U5) vom Alexanderplatz zum Hauptbahnhof komplettiert wurde.
Am 10.07.2021 habe ich den Bahnhof zum ersten Mal aufgesucht und ein paar Eindrücke gesammelt.
Die U-Bahn-Trasse muss zwischen Rotes Rathaus und Unter den Linden die beiden Spreearme (rechter Arm: Hauptspree, linker Arm: Spreekanal/Kupfergraben) unterqueren, was diesen Bauabschnitt technisch besonders anspruchsvoll und aufwendig machte. Diese beiden Spreearme bilden die Spreeinsel, deren nördlicher Teil Museumsinsel und deren südlicher Teil Fischerinsel heißt. Der U-Bahnhof Museumsinsel liegt beim Schlossplatz genau unter dem Kupfergraben und kreuzt diesen im spitzen Winkel.
Wegen der Unterquerung des Kupfergrabens liegt dieser U-Bahnhof für Berliner Verhältnisse ziemlich tief, ich schätze in dreifacher Tiefenlage. Die Bahnsteighalle besteht aus drei Zonen: jeweils eine Gleiszone für die beiden Bahnsteigkanten mit den Gleisen und eine Mittelzone, die durch massive Granitsäulen von den Gleiszonen abgetrennt sind. Für die Gleiszonen haben sich die Erbauer einen dunkelblauen „Sternenhimmel“ erdacht, der an das berühmte Bühnenbild „Die Sternenhalle der Königin der Nacht„, das Karl Friedrich Schinkel für die Oper „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart schuf, anlehnt.
Auf der Museumsinsel reihen sich die historischen Museen Berlins mit Weltruf: Von Nord nach Süd das Bode-Museum, das Pergamonmuseum, die Alte Nationalgalerie, das Neue Museum und das Alte Museum. Außerdem stehen auf der Museumsinsel der Berliner Dom, das Humboldt-Forum und das ehemalige Staatsratsgebäude der DDR.
Das Humboldt-Forum, eine Nachbildung des Berliner Schloss, ist Ausdruck zweifacher Geschichtsklitterung: Das ursprüngliche Berliner Schloss wurde im 2. Weltkrieg schwer beschädigt, war aber durchaus noch rettbar. Nach 1945 fiel es dem Verfall anheim und wurde schließlich 1950 im Auftrage der SED-Spitze um Walter Ulbricht gesprengt. Der Palast der Republik, der an der Stelle des Schlosses zwischen 1973 und 1976 errichtet wurde und einerseits Sitz der Volkskammer, andererseits aber auch ein großes Veranstaltungshaus war, wurde von 2006 bis 2008 vollständig abgerissen. Er war schon 1990 wegen der massenhaften Verwendung von Spritzasbest in Verruf geraten.
Das historische Portal IV ist der einzige vom Berliner Schloss noch erhaltene Teil, es wurde 1963 in den Neubau des Staatsratsgebäudes eingefügt.
Westlich der Museumsinsel reihen sich noch zahlreiche weitere kulturhistorische Gebäude entlang der Straße Unter den Linden, wie z. B.
- das Zeughaus, Sitz des Deutschen Historischen Museums,
- die Neue Wache
- das Prinz-Heinrich-Palais, Hauptsitz der Humboldt-Universität
- die Staatsbibliothek
- das Kronprinzenpalais
- die Deutsche Staatsoper
- das Reiterstandbild Friedrichs des Großen
Außerdem findet sich ganz in der Nähe die Friedrichwerdersche Kirche.
Ein Teil der historischen Bebauung rund um die Museumsinsel geht auf Karl Friedrich Schinkel zurück.
Fotos U-Bahnhof Museumsinsel
Fotos von der Umgebung
Am 13.07.2021 habe ich noch ein paar weitere Fotos von dem Denkmal-Ensemble auf dem Schinkelplatz gemacht. Das ist mir bei meiner ersten Tour durch die Lappen gegangen,
Im Zentrum des Ensembles steht das Denkmal zu Karl-Friedrich-Schinkel, dem bekannten Baumeister, nach dem auch der Platz benannt ist. Links davon und etwas vorgerückt steht das Denkmal zu Christian Peter Wilhelm Friedrich Beuth, nach dem die Beuth-Hochschule und der Beuth-Verlag benannt sind. Rechts und ebenfalls vorgerückt – in einer Linie mit dem Beuth-Denkmal – steht das Denkmal zu Albrecht Daniel Thaer, dem Agrar-Wissenschaftler.
Letzte Kommentare