06.12.2020, 10.07.2021
Am 04.12.2020 ist nun die Verlängerung der U-Bahn-Linie 5 (U5) in Berlin vom Alexanderplatz bis zum Brandenburger Tor in Betrieb gegangen. Die Strecke hat eine Länge von 2,2 km, 3 zusätzliche U-Bahnhöfe (Rotes Rathaus, Museumsinsel und Unter der Linden) und kostete im Bau ca. 540 Mill. Euro. Der Bahnhof Museumsinsel ist am 09.07.2021 in Betrieb gegangen..
Hinzu kommt noch der ebenfalls neu gebaute Abschnitt zwischen Brandenburger Tor und Hauptbahnhof mit der Zwischenstation Bundestag, also ebenfalls 3 zusätzliche U-Bahnhöfe. Dieser Abschnitt mit 1,8 km Länge und ca. 320 Mill. Euro Baukosten ging allerdings schon 2009 als „U55“ in Betrieb.
Aufgrund der hohen Baukosten (insgesamt 860 Mill. Euro für 4 km Streckenlänge) und der langwierigen Verkehrseinschränkungen im oberirdischen Verkehr und auf der kreuzenden U-Bahn-Linie 6 gab es durchaus nachvollziehbare Kritik an diesem Projekt, zumal ja zwischen Alex und Hauptbahnhof auch die S-Bahn parallel fährt.
Beim Bau gab es zahlreiche Schwierigkeiten zu überwinden:
- Zum einen musten mit der U-Bahn-Linie 6 (U6, Alt-Tegel – Alt-Mariendorf) und der Nord-Süd-S-Bahn (Linien S1, S2, S25 und S26) zwei weitere unterirdisch verlaufende Bahntrassen gekreuzt werden und entsprechende Umsteigebahnhöfe gebaut werden.
- Zum zweiten mussten beide Spreearme unterquert werden, und der sandige Boden bietet Grundwasser fast freien Fluss. Große Aufwendungen waren erforderlich, um das Grundwasser beim Bau fernzuhalten. Ein Problem, dass es aber schon bei früheren U-Bahn-Bauten sowie beim Bau der Nord-Süd-S-Bahn gab.
- Vor dem Roten Rathaus fand man historisch wertvolle Reste des alten Berliner Rathauses, die entsprechend archäologisch behandelt und gesichert werden mussten.
Ich habe am Freitag die neue U-Bahn zum ersten Mal benutzt. Heute habe ich die Strecke mal ein bisschen eingehender bei einer Fotopirsch erkundet.
Zunächst erst einmal ist mir aufgefallen,
- dass die neuen U-Bahnhöfe recht großzüge Bahnsteiganlagen und Zugänge haben,
- dass die Bahnsteigbeleuchtung am U-Bahnhof Bundestag sehr dürftig ausgefallen ist, an den anderen Bahnhöfen aber gut,
- dass die U5 an den Kreuzungspunkten mit der U6 und mit der Nord-Süd-S-Bahn unten drunter durchgeführt wird,
- dass insbesondere die U-Bahnhöfe Hauptbahnhof und Brandenburger Tor mit interessanten historischen Abbildungen an den Längswänden der Bahnsteighallen sehr interessant gestaltet sind und allein deswegen einen Besuch lohnen (Am Hauptbahnhof: Historische Berliner Bahnhofsansichten, Unter den Linden: Historische Schautafeln zur Geschichte des Brandenburger Tores und der Berliner Mauer),
- dass am westlichen Treppenabgang zum U-Bahnsteig Brandenburger Tor einige historische Zitate zur Geschichte der Berliner Mauer dargestellt werden,
- dass auch am S-Bahnsteig Brandenburger Tor historische Darstellungen angebracht worden sind.
Ein Treppenwitz ist jedoch, dass auf der U5 ein Großteil der Züge Kleinprofilzüge sind – auf einer Großprofilstrecke. Es ist der neue Typ Ik. An ihnen wurden in Fußbodenhöhe die Außenborde dem Großprofil angepasst. Das Ganze erinnert stark an die Nachkriegszeit, als Kleinprofilfahrzeuge der Typen A1 und A2 umgebaut und auf den Großprofilstrecken eingesetzt wurden. Grund waren damals die Kriegsschäden und die von der Sowjetunion abgezogenen Großprofilfahrzeuge des Types C als Reparationsleistung. Heute sind es die in den vergangenen 20 Jahren versäumten Investitionen zur Erneuerung der Fahrzeugflotte.
Nachfolgend will ich eine Reihe von Fotos, die ich bei meiner Tour heute gemacht habe, sowie ein Video, das ich heute aufgenommen und bei Youtube hochgeladen habe, vorstellen.
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