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Zwei Wochen Peenetal

14.07.2015

Die Peene ist ein kleiner Fluss in Vorpommern. Sie entspringt bei Dargun dem Kummerower See, fließt durch Städte wie Demmin, Jarmen und Anklam und mündet nach 85 km gegenüber dem Südwestzipfel der Insel Usedom in den Strom, der ab der Peenemündung nach Nord Peenestrom heißt. Das Gesamt gefälle der Peene beträgt nur knapp ein Viertel Meter, was nur sehr niedrige Fließgeschwindigkeit ermöglicht. Bei Ostwind auf der Ostsee und dem damit verbundenen Anstieg des Meeresspiegels der westlichen Ostsee fließt die Peene rückwärts.

 

Die Ufer der Peene sind, von den Stadtdurchflüssen abgesehen, unbefestigt und weitgehend ursprünglich natürlich, In den letzten Jahrzehnten wurden eine Menge Anstrengungen unternommen, um auch das Land beiderseits der Peene wieder der Natur zurück zu geben. So wurden diverse Polder angelegt, die durch natürliche Vegetationsentwicklung langsam verlanden und der Grundstock für die sich wieder herausbildenden Moore sind.

 

Ich hatte in Gützkow-Liebenthal eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden, die ein guter Ausgangspunkt für Entdeckungstouren war. Leider hatte ich mit dem Wetter teilweise Pech. Während einer dreitägigen Hitzewelle war es auch nachts so warm, dass es Schlafprobleme gab. Und an zwei Tagen war es so stürmisch, dass an ernsthafte Radausflüge nicht zu denken war. Die übrigen Tage bescherten mir aber eine Menge schöner Erlebnisse mit der Natur. Natürlich habe ich auch wieder viel fotografiert.

 

Anreise am 28.06.2015

Ich bin von Demmin aus angereist. Bereits während der Radfahrt habe ich bei Alt-Plestlin und bei Bentzin die ersten Fotos gemacht.

 

 

29.06.2015

Nur wenige Meter vor meiner Hütte, auf einem vom Vermieter eingerichteten kleinen Spielplatz, hatte ein Hausrotschwanz-Männchen seine Sitzwarte. Von dort aus beobachtete er immer die Umgebung, startete seine Jagdflüge zur Erbeutung von Insekten am Boden. Ich hatte diese Jagd an diesem Tag und an folgenden Tagen mehrfach beobachten können.

 

 

30.06.2015

Unter dem Dach der erst vor wenigen Jahren errichteten Freilichtbühne am Kosenowsee bei Gützkow gibt es zahlreiche Mehlschwalbennester. Ich konnte regen Flugverkehr beobachten, als die Altvögel immer wieder mit frischer Beute zu den Nestern flogen und dem Nachwuchs die Schnäbel stopften 😉 Auch ein paar Haussperlinge hielten sich dort auf, jedoch hatte ich von Ihnen kein Nest gesehen.

Abends hatte ich auf einer Wiese einen Rotfuchs beim Jagen beobachtet. Bei der tiefstehenden Sonne leuchtete sein Fell besonders prächtig. Nachdem er mich jedoch entdeckt hatte suchte er sein Heil in der Flucht in das Dickicht.

 

 

01.07.2015

An diesem Tage besuchte ich erstmals Anklam. Desweiteren waren wichtige Punkte der Tour die beiden knapp westlich von Anklam liegenden Peenepolder (Menzliner Polder auf der Nordseite und Görker Polder auf der Südseite der Peene). Dabei habe ich erstmals die Weißbartseeschwalbe und den Schwarzhalstaucher beobachtet.

 

 

02.07.2015

An diesem Tage hatte ich eine kleine Tour auf der Peene mit einem kleinen Motorboot gemacht. Ich bin dabei bis nach Menzlin und zurück gefahren. Abends war ich dann noch einmal an der ehemaligen Gützkower Fähre und habe dort – Glück muss man haben 🙂 – einen Kuckuck vor die Kamera bekommen.

 

 

03.07.2015

Wegen der extremen Hitze hatte ich an diesem Tage auf einen Radausflug verzichtet und bin dafür lieber ein bisschen auf die Gützkower Wiesen wandern gegangen.

 

 

04.07.2015

Auch an diesem Tage war es extrem warm, so dass ich mich zurückgenommen habe. Aber ich war ganz früh morgens unterwegs und habe dabei einige interessante Fotos machen können. Die ersten acht Fotos dieser Galerie sind so bei noch tief stehender Sonne, vor 06:30 Uhr entstanden. Dass ich dabei eine Feldlerche auf einem Zaunpfahl sitzend gesehen habe, ist schon außergewöhnlich. Denn normal halten sie sich immer gedeckt in der Bodenvegetation auf, wenn sie nicht gerade auf Singflug sind.

 

 

05.07.2015

An diesem Tage war ich am Kosenowsee, einem kleinen See bei Gützkow, baden. Bei dem anschließenden Rundgang um den See ist mir die Aufnahme eines Seeadlers gelungen. Abends war ich dann wieder an der ehemaligen Gützkower Fähre, wo ich einige Minuten lang eine Ringelnatter auf der Peene schwimmend beobachten konnte.

 

 

06.07.2015

 

 

07.07.2015

An diesem Tage war ich im Anklamer Stadtbruch. Das sind die großen Polderflächen östlich von Anklam. Durch den Anklamer Stadtbruch führt der Festlandabschnitt Ducherow – Kamp der ehemaligen Eisenbahntrasse Ducherow – Usedom – Swinemünde (heute Świnoujście) – Seebad Heringsdorf, die knapp nördlich von Ducherow von der Strecke Angermünde – Stralsund abzweigt. Auf dem Bahndamm ist das Radfahren möglich, aber wegen des Schotters durchaus beschwerlich. Beiderseits der Bahnstrecke gibt es große Polderflächen, die teilweise unter Wasser stehen. Zur Anreise nach Kamp bin ich die Radroute von Anklam aus südlich der Peene gefahren.

 

 

08.07.2015

Bei den beiden diesjährigen Staren hatte ich doch eine Weile recherchieren müssen, um sie als Stare zweifelsfrei zu identifizieren. Ihnen fehlen noch bereits durchscheinende Altvogelgefiederanteile, wie ich sie in der Vergangenheit bei jungen Staren schon oft beobachtet hatte.

 

An diesem Tage begann am Nachmittag der zwei Tage lang anhaltende Sturm eines Tiefs über der südlichen Ostsee.

 

 

09.07.2015

An diesem Tage wütete ein Sturm mit ausgiebigen Regenschauern. Vormittags, als ich mit dem Rad in die Stadt zum Einkaufen gefahren bin, hat mich eine Sturmböe fast vom Fahrrad geschmissen. Fotos habe ich unter diesen Umständen keine gemacht.

 

10.07.2015

Bis zum Nachmittag wütete noch der Sturm, erst am späten Nachmittag legte er sich allmählich. Abends war es sogar richtig schön.

 

 

11.07.2015

An diesem Tage machte ich einen Ausflug zu den Peenepoldern unmittelbar vor der Mündung der Peene in den Strom. Hierzu bin ich in Johannishof, das ist ca. 3 km vor der Zecheriner Brücke, nach rechts dem Weg auf die Polder gefolgt. In meinem Vogelführer sind dort ausgiebige beobachtungsrouten vermerkt, allerdings nach ca. 1 km wurde der Weg so schmal und beidseitig von bis zu 2 m hohem Pflanzenwuchs gesäumt, dass es nur noch schwer war, hindurch zu kommen.

Auf einer Infotafel wurde auf die hier vorkommenden Seggenrohrsänger hingewiesen, jedoch bekamm ich nur einen Teichrohrsänger vor die Kamera. Aber immerhin etliche Seeadler, zwei Große Brachvögel und ein paar Braunkehlchen haben mir die Ehre erwiesen 🙂

Auch ein paar Wildschweine. Offenbar eine Bache mit ein paar Frischlingen haben nur wenige Meter vor mir im Dickicht den Weg gekreuzt – mit lautem Schnieben der Bache. Da zog ich es dann doch vor, nicht den Helden zu mimen, sondern ich zog mich, ruhig, nicht hastig, aber zielgerichtet zurück.

 

 

12.07.2015

Abreisetag: Radfahrt von Gützkow bis Demmin. Nach gut der Hälfte der Strecke fing es an zu regnen, es hielt sich jedoch noch in erträglichen Grenzen.

In Demmin habe ich, nachdem ich auf dem Markt angekommen war, doch ernsthaft am gesunden Menschenverstand der hiesigen Stadtväter gezweifelt: Jemand hat sich angemaßt, eine Baugenehmigung für eine Häuserzeile am Rande des Marktes, mit der Konsequenz, dass die Westfassade mit dem Hauptportal der stadtbildprägenden Kirche St. Bartholomaei verdeckt wird, zu erteilen. Kann man dieser Stadt schlimmeren Architekturfrevel antun ? Eine Aufnahme bei Wikipedia zeigt, dass der Blick zur Kirche frei war.

 

 

 

 

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