06.04.2014
Vor einem halben Jahr hatte ich es erstmals gelesen, und seitdem weiter recherchiert: In Deutschland gibt es eine wild lebende Population von Nandus, einem eigentlich südamerikanischen Laufvogel. Die Population lebt hauptsächlich im Landkreis Nordwestmecklenburg, und zwar östlich der Wakenitz und des Ratzeburger Sees; südöstlich von Lübeck.
Die Population entwickelte sich aus in Groß Grönau gehaltenen Nandus, von denen erstmals 2000 einige ausgebrochen waren. Genaue Populationszahlen sind mir nicht bekannt, aber ich habe gelesen, dass es mittlerweile in jedem Falle mehr als 100 Individuen gibt.
Ich hatte heute erstmals die Gelegenheit, diese exotischen Vögel in freier Wildbahn zu sehen, als ich mit dem Rad die Straße von Schattin nacht Utecht befuhr. Eine Herde von ca. 10 bis 15 dieser bis zu 1,5 m großen Laufvögel graste auf einem Feld, etwa 100 m abseits der Straße.
Man kann sich sicher sehr darüber streiten, ob die Nandu-Population nun gut ist für die Natur oder nicht. Ein Großteil des Gebiets um die Wakenitz und östlich des Ratzeburger Sees steht unter Naturschutz. Klar ist: Solch große fremdländische Lebewesen üben selbstverständlich Einfluss auf die Natur aus. Wie allerdings diese Einflüsse zu bewerten sind (stark negativ oder tolerabel), ist noch unter Fachleuten umstritten und keineswegs geklärt. Ich habe mich aber am Anblick dieser beeindruckenden Vögel mit ordentlich stämmigen Keulen erfreut 🙂
Übermäßig viel Scheu vor dem Menschen scheinen die verwilderten Nandus nicht zu haben. Allerdings denke ich auch, dass es gut ist, sich den Nandus nicht aufdringlich zu nähern. Sie sind sehr flink (bis zu 60 km/h laufen sie), und sie sollen an den Flügeln, dort wo wir unsere Finger haben, kräftige Krallen haben. Und der Schnabel ist sicher nicht ganz ohne. Aber gegen eine Beobachtung aus resepktvollem Abstand ist sicher nichts einzuwenden.
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