Am 29.03. war ich mal wieder mit dem Rad im unteren Odertal. Der grenzübergreifende Nationalpark Unteres Odertal umfasst im Wesentlichen die riesigen Polderflächen zwischen der Oder und der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße, welche ein kanalisierter Oder-Altarm ist, bzw. nördlich von Friedrichsthal zwischen der Ost- und der Westoder. Er dehnt sich von Hohensaaten im Süden bis Stettin im Norden aus.
Wie immer diente diese Tour natürlich dem Vögel gucken; aber es war zugleich Probefahrt für die Himmelfahrtstour, die ich mit einigen meiner Kollegen unternehmen werde.
Ausgangspunkt der Tour war Tantow, einem kleinen Ort an der Bahnstrecke nach Stettin kurz vor der Grenze zu Polen. Von dort aus erreicht man mit dem Rad bequem radelnd in einer Dreiviertelstunde Mescherin. Mescherin, an der Westoder gelegen, ist der nördlichste Oderort Deutschlands.
Auf den Feldern, gleich hinter Tantow, konnte ich mich schon von den schrillen Feldlerchengesängen verwöhnen lassen 🙂 Feldlerchen sieht man kaum, wenn dann nur ganz kurz bei der Flucht, da sie sich immer im mehr oder weniger hohen Gras versteckt aufhalten. Ihr Gesang ist jedoch sehr markant; eingeprägt habe ich ihn mir einst auf dem Tempelhofer Feld.
Zwischen Mescherin und Gartz verläuft der Weg durch dichten Laubwald mit einer einzigartigen biologischen Vielfalt. Ich habe dort ca. 30 Minuten Rast gemacht und den vielfältigen Vogelgesängen aus allen Richtungen und in allen Tonlagen gelauscht. Es war enorm entspannend und erheiternd 🙂 . Allerdings: Die meisten Vögel taten mir nicht den Gefallen, sich von mir fotografieren zu lassen. Lediglich ein Buchfinkmännchen ließ sich weder durch mich noch durch meine Kamera einschüchtern 🙂 . Zeitweilig beobachtete ich ein paar kleine Auseinandersetzungen zwischen ein paar Greifvögeln über den Baumwipfeln. Vor Ort konnte ich die Art nicht ermitteln, denn die Lichtverhältnisse und die Baumkronen ließen mich zu wenig Details erkennen. Immerhin ist auf einem Foto die Form der Schwanzfedern gut zu erkennen, und die deutet auf Schwarzmilan.
In Gatow habe ich dann zwei Türkentauben auf einer Freileitung sitzend, gesehen. Sie sind – bezüglich der Farbe – fast so etwas wie eine invertierte Ringeltaube – aber eben helles Gefieder und dunkler Nackenring. Türkentauben sind schon vor Jahrhunderten von Südosteuropa eingewandert, aber relativ selten.
Vor meinem Lieblings-Beobachtungsposten, 1 km südlich von Gatow, war diesmal nicht viel los. Lachmöwen dominierten das Geschehen auf dem Flachgewässer. Ein Stückchen weiter, in Höhe des Nordrandes des Geländes der Papierfabrik etwa, sah ich vier Rehe auf der Polderwiese. Sie taten, was Rehe eben so tun: Gras und anderes zupfen und fressen. Eins hatte mich längere Zeit beobachtet, aber die Rehe haben ohne Flucht toleriert, dass ich sie aus knapp 100 m Entfernung fotografiert habe.
Ich bin dann weiter auf dem Oderdeich über den Schwedter Polder gefahren und am Grenzübergang gleich weiter auf den Criewener Polder. Dort habe ich wieder einmal ein paar Schellenten entdeckt (offenbar gibt es die doch öfter als ich bisher glaubte). Am neuen Aussichtsturm bei Stützkow habe ich dann einen Rotmilan im Fluge schön ins Visier nehmen können. Außerdem habe ich dort meinen ersten Storch in diesem Jahr gesehen, auf der Oderwiese nach Nahrung suchend.
Als ich dann von Stützkow aus auf dem Hauptdeich entlang der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße nach Schwedt fuhr, hielt die Natur noch ein paar kleine Schmankerl für mich bereit. Zum Beispiel ein Spießentenpärchen. Diese Vögel brüten bei uns nur sehr selten. Oder, schon bei Schwedt, ein Gänsesägerpärchen. Gänsesäger hatte ich allerdings im unteren Odertal schon öfters gesehen.
Leider hatte ich auch ein negatives Erlebnis. Der kleine Beobachtungsturm, der von der Nationalparkverwaltung am Südende von Gartz errichtet wurde, wurde durch übles Rowdytum beschädigt und arg verschmutzt. Es ist wirklich schade, dass manche Menschen völlig respeklos mit öffentlichen Einrichtungen umgehen.
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