Hochwasser in Mitteleuropa

2013 ist nun schon das zweite sogenannte „Jahrhundert-Hochwasser“ an der Elbe und an der Donau und ihren Zuflüssen. Bereits im August 2002 hat es die riesige Hochwasserkatastrophe entlang von Elbe und Donau gegeben. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang auch daran, dass der amtierende Bundeskanzler in den Hochwassergebieten reichlich Pluspunkte im Bundestagswahlkampf gesammelt hatte. Doch das Jahrhundert der Hochwässer war sehr kurz, gerade einmal elf Jahre. Haben wir aus 2002 nichts gelernt ?

Derzeit erlebt man in den Medien auch häufig Streitgespräche darüber, ob die vermehrten Hochwasserereignisse mit dem inzwischen unter seriösen Wissenschaftlern unstrittigen weltweiten Klimawandel zusammenhängen. Meiner Ansicht nach gibt es diesen Zusammenhang, auch wenn ich den mangels Fachkompetenz nicht beweisen kann. Jedoch sagt es mir mein Bauchgefühl. Und in meinem jetzt 52 Jahre währenden Leben habe ich vor allem seit 1997 (Oder-Neiße-Hochwasser) eine starke Häufung von Hochwasserereignissen an verschiedenen Flüssen Deutschlands registriert; die Elbe ist zum zweiten Mal und die Donau gar zum dritten Mal davon betroffen. Auch an anderen großen Strömen, wie z. B. dem Rhein, haben wir immer wieder Hochwasserereignisse zu verzeichnen. Mir macht dieser Trend große Sorgen.

Worin sind die Ursachen zu suchen ?

Ich denke, die Ursachen für die Hochwasserkatastrophen lassen sich in drei Ursachengruppen zusammenfassen.

Die erste Ursachengruppe sind die mit dem globalen Klimawandel zusammenhängenden Ursachen. Sowohl die weltweit durchschnittliche Lufttemperatur als auch die weltweit durchschnittliche Wassertemperatur steigt allmählich an. Das hat in den beiden letzten Jahrzehnten zu einer Häufung von Wettersituatiuonen geführt, bei denen ein Tiefdruckgebiet längere Zeit über Mitteleuropa stationär liegt und sich tagelang aus Meeren an dessen Rande speist, um sich dann über dem Festland abzuregnen. Meist wurden sie aus dem Mittelmeer gespeist, aber vor zwei Jahren wurde ein solches Tief auch aus der östlichen Ostsee gespeist und ließ große Teile Vorpommerns fast im Wasser ersaufen Ansonsten waren derartige Wettersituationen sowohl für das Oder-Neiße-Hochwasser 1998 als auch für das Elbe-Hochwasser und Donau Hochwasser 2002 und 2013 verantwortlich. Infolge solcher Wetterlagen fallen in einigen Gebieten innerhalb weniger Tage so viel Niederschläge, wie normal durchschnittlich in zwei bis drei Monaten oder mehr. Das führt zur Wassersättigung des Bodens und zu einer Verfielfachung der über die Flüsse abzuführenden Wassermengen je Zeiteinheit (Volumenstrom).

Die zweite Ursachengruppe ist menschengemacht. Es sind all die Schäden an der Flussgeografie, die wir Menschen durch die massiven Eingriffe in den letzten 200 Jahren verursacht haben, und immer noch machen. Dazu gehören:

  • die Begradigung der Flussläufe, wodurch ihre Volumenreserve massiv reduziert wird (eins der krassesten Beispiele ist die Oberrheinische Tiefebene)
  • die Kanalisation und die enge Eindeichung der Flussläufe
  • die „Landgewinnung“ aus Flussauen, die landwirtschaftliche, industrielle, Verkehrs- oder Siedlungsnutzung dieser Flächen
  • die immer weiter fortschreitende Oberflächenversiegelung im Land (wozu, Herr Wowereit, wurden vor ein paar Jahren etliche bis dahin unversiegelte Fußwege im Tiergarten asphaltiert ?) durch Autobahn-, Straßen-, Wege-, Industrie- und Siedlungsbau

Ich habe arge Befürchtungten, dass sich die Wetterereignisse wie der Massivregen Ende Mai – Anfang Juni immer häufiger wiederholen und wir Menschen nichts, aber auch absolut gar nichts daraus lernen.

Was könnten wir tun ?

Zum einen müssen weltweit alle Länder endlich das Problem des Klimawandels angehen. Außer dummen Seifenblasen ist da bisher jedoch nichts gekommen.

Zum zweiten müssten wir endlich den Flüssen und Strömen wieder mehr Raum einräumen, d. h. die Flächen, die Flüsse zur Überflutung benötigen, zur Verfügung stellen. Gegenüber dem jetzigen Stand müssen diese Flächen vervielfacht werden. Dazu zählen sowohl Polder als auch Deich-Rückverlegungen. Der in den vergangenen Jahren verfolgte Weg zur Deicherhöhung ist ein Irrweg, der das Problem nur auf nachfolgende Ortschaften verlagert.

Zum dritten müssten wir die Flächen für die Überflutung der Natur zurückgeben. Das schließt auch die Umsiedlung von Ortschaften mit ein. Ein Auwald speichert – auf gleicher Fläche – viel mehr Wasser als Flächen mit versiegelter Oberfläche.

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1 Kommentar

  1. Nun, der Wowereit kann nichts dafür, wenn das Bezirksamt Mitte beschließt, im Tiergarten Wege zu asphaltieren – das aber nur als kleiner Einwurf. Ansonsten hatten wir das Gespräch ja letztens auf dem Boot. Sicher hat der Mensch einen Einfluss auf die Klimaerwärmung, denn er stößt genügend Treibhausgase aus, aber es gibt auch natürliche Zyklen und die Erde war vor ein paar Millionen Jahren auch schon mal wärmer als Heute. Wir verstärken also den Effekt, sind aber nicht alleine dafür verantwortlich.

    Was ich aber jedem empfehlen kann, der die Möglichkeit dazu hat, ist es Bäume zu pflanzen. Wälder sind die besten CO2-Senken die es gibt und solange die Wissenschaft keinen anderen Weg findet, muss dies auch genutzt werden. Am besten hier, wenn man kein eigenes Grundstück hat –> https://www.iplantatree.org/home

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