Vor 100 Jahren: Untergang der Titanic und die Lehren daraus

14.04.2012

Heute vor 100 Jahren, am 14.04.1912, versank das damals größte Passagierschiff der Welt, die Titanic der britischen White Star Line, im Nordatlantik.

Die Titanic sollte neue Maßstäbe bezüglich Komfort (Luxus), Schnelligkeit und Sicherheit setzen. Sie war entsprechend dem damals aktuellen Stand der Technik so konstruiert und in Flutkammern wasserdicht unterteilt, dass kleine bis mittlere Schäden nicht zum Untergang geführt hätten, dass selbst die Lagestabilität auf dem Wasser nicht beeinträchtigt worden wäre. Aber die Titanic rammte ca. 300 km südöstlich von Neufundland, in einem eisberggefährdeten Gebiet des Nordatlantik mit so einer hohen Geschwindigkeit einen Eisberg, dass hierdurch sechs nebeneinander liegende Kammern beschädigt wurden und vollliefen und die übrigen Schottwände auf Dauer diesem Druck nicht mehr standhalten konnten. Die Titanic versank zwei Stunden und vierzig Minuten nach der Kollision.

Von den gut 2200 Menschen an Bord überlebten etwas mehr als 700, es waren also ca. 1500 Opfer zu beklagen.

Ursachen für den Untergang und die vielen Todesopfer gab es sicher mehrere.

  • Zum einen handelte sicher der Kapitän verantwortungslos, weil er durch eisberggefährdetes Gebiet bei Nacht mit unverantwortlich hoher Geschwindigkeit fuhr.
  • Zum weiteren setzte die Reederei den Kapitän unverantwortlich unter Druck, um dem Glauben an Schnelligkeit Nachdruck zu verleihen; damals herrschte massiver Konkurrenzkampf zwischen den Reedereien.
  • Zum weiteren war die Titanic unzureíchend mit Rettungsbooten ausgestattet, Die Kapazität reichte nur für knapp 1200 Menschen, eine Folge blinder Technikgläubigkeit.
  • Desweiteren war die Besatzung unzureichend auf den Notfall geschult und vorbereitet, so dass es in den mehr als zwei Stunden zur Rettung verfügbarer Zeit kaum gelang, eine koordinierte Rettung zu organisieren. Erst gut eine Stunde nach der Kollision wurde das erste Rettungsboot zu Wasser gelassen.

Der Untergang der Titanic, wie auch zahlreiche andere Katastrophen, war Folge des Bestrebens der Menschheit nach immer mehr. Immer mehr Luxus, immer mehr Konsum, immer mehr Umsatz, immer mehr Profit, immer mehr Mobilität. Man glaubte uneingeschränkt an die Unfehlbarkeit der Technik und meinte, Vernunft außen vor lassen zu können.

Wir haben bisher, so scheint es, nichts aus dieser Katastrophe gelernt. Ständig suggerieren wir uns, Fortschritt besteht nur aus immer mehr von allem. Wir wollen nicht wahrhaben, dass wir dabei sind, Grenzen zu überschreiten, und uns damit der wichtigsten Lebensgrundlagen, unserer Umwelt zu berauben. Wir tun so, als sei Technik sicher, als gäbe es keine Risiken.

Hätten wir Menschen aus dem Untergang der Titanic die richtigen Schlussfolgerungen gezogen, dann wären uns Tschernobyl, Fukushima, Challanger und viele andere von uns Menschen gemachte Katastrophen erspart geblieben. Besonders pervers ist unser Umgang mit den Risiken bei der Nutzung der Kernenergie. Wir wissen um die verheerenden Folgen einer nuklearen Katastrophe, wie wir sie vor gerade mal 13 Monaten in Japan erlebt haben, die über Jahrhunderte zur nuklearen Verseuchung ganzer Landstriche führen. Und trotzdem werden weltweit immer noch neue Kernkraftwerke geplant und gebaut, und trotzdem wird weltweit immer noch mit Kernwaffen herumexperimentiert. Uns und unserer Umwelt würden wir Gutes tun, würden wir Menschen lernen, uns mal ein bisschen zu beschränken.

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