Eine Saison zum Vergessen …

..: für die beiden Berliner Fußballvereine der Bundesliga und der 2. Bundesliga.

Der 1. FC Union Berlin schloss die Saison 2022/2023 in der Bundesliga mit 62 Punkten auf Platz 4 ab und qualifizierte sich überraschend für die Champions-League. Der Schweizer Urs Fischer, 2018 als Chef-Trainer verpflichtet, entwickelte die Mannschaft innerhalb von 5 Jahren von einem Zweitliga-Team zu einer Bundesliga-Mannschaft, die plötzlich zur erweiterten Bundesliga-Spitze dazu gehörte. Urs Fischer war für den Verein ein absoluter Glücksgriff.

Der Saisonauftakt 2023/2024 verlief für Union ebenfalls sehr erfolgreich. Nach zwei Spieltagen stand Union mit 6 Punkten an der Tabellenspitze, nach 4:1 gegen Mainz 05 (H) und 1:4 beim SV Darmstadt 98 (A). Niemand konnte ahnen, was dann folgte.

Vom 3. bis zum 11. Spieltag verlor Union 9 Spiele in Folge und stürzte, mit immer noch 6 Punkten, auf Platz 18 ab. Wenige Tage später trat Urs Fischer als Chef-Trainer zurück.

In der ersten Runde der Champions-League zeigte Union teils gegen europäische Spitzenvereine große Spiele, erzielte aber letztlich zu wenig Punkte, um das Achtelfinale zu erreichen.

1:0 Real Madrid (A, trotz der Niederlage ein großartiges Spiel von Union), 2:3 Sporting Braga (H, trotz der Niederlage ein großartiges Spiel von Union), 0:1 SSC Neapel (H), 1:1 SSC Neapel (A), 1:1 Sporting Braga (A) und 2:3 Real Madrid (H, trotz der Niederlage ein großartiges Spiel von Union) reichten am Ende nur für 2 Punkte.

Union hatte im Herbst 2023 in der Champions-League mehrfach Pech, in der Schlussphase entscheidende Gegentore zu kassieren:

  • im Auswärtsspiel bei Real Madrid in der 94. Minute das Gegentor zum 1:0
  • im Heimspiel gegen Sporting Braga in der 94. Minute das Gegentor zum 2:3
  • im Heimspiel gegen Real Madrid in der 89. Minute das Gegentor zum 2:3

Nach dem Rücktritt von Urs Fischer übernahm zunächst Marco Grote und am 26.11.2023 der Kroate Nenad Bjelica und am 06.05.2024 wieder Marco Grote. Ab dem 12. Spieltag stabilisierte sich die Mannschaft in der Bundesliga etwas. Mit 2 Siegen und 2 Unendschieden konnte Union bis zum Ende der Hinrunde mit 14 Punkten immerhin auf Platz 15 vorrücken. Diesen Trend konnte Union in der Rückrunde bis zum 27. Spieltag fortsetzen. Mit 4 Siegen, 3 Unentschieden und 3 Niederlagen erreichte Union 29 Punkte (9 Punkte Vorsprung vor Platz 16) und Platz 12. Es schien so, als wäre Abstieg kein Thema mehr für Union.

Doch dann fiel Union wieder in die Erfolglosigkeit zurück. Von Spieltag 28 bis 33 steckte Union 5 Niederlagen ein, nur bei Borussia Mönchengladbach am 31. Spieltag gelang ein Unentschieden. Nach dem 33. Spieltag stand Union mit 30 Punkten auf Platz 16, und es drohte sogar der Direktabstieg, wenn Union das letzte Spiel verlieren würde und Köln das letzte Spiel gewinnen würde.

Am letzten Spieltag lief jedoch alles für Union. Köln versagte beim 1. FC Heidenheim (4:1) und der VfL Bochum bei Werder Bremen (4:1). Durch den knappen Heimsieg gegen den SC Freiburg (2:1) konnte Union doch noch den VfL Bochum hinter sich lassen, Platz 15 erkämpfen und somit die Relegationsspiele vermeiden.

Ende gut, alles gut ? Es ist kaum nachvollziehbar, weshalb Union in dieser Bundesliga-Saison zweimal diese rabiaten Abstürze erlebte. Nun kann man nur hoffen, dass sich die Mannschaft dann unter einem neuen Trainer wieder stabilisiert und wenigstens wieder stark genug für eine Position im Mittelfeld wird.

Immerhin: In der Champions-League hatte Union mehrere große Spiele gezeigt. Wenn man in Köpenick darauf aufbauen kann, dann hat Union gute Aussichten für die Zukunft.

Hertha BSC schloss die Saison 2022/2023 in der Bundesliga mit 29 Punkten auf Rang 18 ab und stieg somit in die 2. Bundesliga ab. Der erfolglose Sandro Schwarz als Chef-Trainer wurde am 16.04.2023 durch Pál Dárdai ersetzt. Dárdai gehörte als Spieler unter Jürgen Röber zu den wichtigsten Stützen der Mannschaft und hat bei Hertha einen sehr guten Leumund. Doch auch er konnte den Abstieg der Hertha nicht mehr verhindern.

Klar wollte Hertha, weiter unter Dárdai, möglichst direkt den Wiederaufstieg schaffen. Das wurde jedenfalls als Saisonziel formuliert. Doch es kam anders. Die ersten drei Spiele verlor Hertha und fand sich auf Platz 18 wieder. Zu diesem Zeitpunkt sah Hertha wirklich wie ein Absteiger aus, der Saisonauftakt war völlig verpatzt.

An den folgenden sechs Spieltagen gelangen Hertha immerhin 4 Siege, so dass sie mit 12 Punkten Platz 9 erspielte. Hertha begann also wieder zu leben 😉 Am 5. Spieltag verlor Hertha zwar beim 1. FC Magdeburg (4:6), dennoch zeigte Hertha in diesem Spiel eine gute Leistung.

Bis zum Ende der Hinrunde konnte Hertha immerhin noch 3 Siege und 4 Unentschieden (bei einer Niederlage) holen und erreichte damit Platz 7 mit 25 Punkten. Aber nach dem verpatzten Saisonauftakt hätte Hertha vor allem in den Heimspielen erfolgreicher sein müssen; am 13. Spieltag gegen den Karlsruher SC (2:2) und am 17. Spieltag gegen VfL Osnabrück (0:0) hat Hertha wichtige Heimpunkte im Kampf um den Wiederaufstieg liegen gelassen.

Wer nun gehofft hatte, Hertha würde in der Rückrunde alles wieder gut machen, sah sich getäuscht. Die magere Bilanz aus den ersten zehn Spielen der Rückrunde: 3 Siege, 4 Unentschieden und 3 Niederlagen (13 Punkte aus 10 Spielen). Viel zu wenig, um Aufstiegsambitionen geltend zu machen. Nach dem 27. Spieltag stand Hertha mit 38 Punkten auf Platz 9 und hatte dabei 8 Punkte Rückstand zu Fortuna Düsseldorf auf Relegationsplatz 3. Hertha stand also im Mittelfeld ohne jegliche Chance nach oben und (fast) ohne Abstiegsgefahr.

Zum Saisonfinale plätscherte es so dahin: zwei Siegen beim SC Paderborn 07 (2:3, A) und gegen Hansa Rostock (4:0, H) folgte wieder der Rückschlag mit einer Niederlage beim Karlsruhes SC (3:2, A), einem Unentschieden gegen Hannover 96 (1:1, H) und einer Niederlage beim SV Elversberg (4:2, A). Am 33. Spieltag gewann Hertha zu Hause 3:1 gegen den 1. FC Kaiserlautern. Die Bilanz nach 33 Spieltagen: Platz 8 mit 48 Punkten und weit ab von den Aufstiegsrängen. Heute spielt Hertha zum Saison-Abschluss beim VfL Osnabrück. Doch der Ausgang dieses Spiels hat für die Saisonbilanz von Hertha BSC keine Bedeutung mehr.

Hertha BSC hat eine sehr durchwachsene Saison gespielt und nach verkorkstem Saisonauftakt nie die Aufstiegsambitionen unter Beweis stellen können. Für mehr als einen gesicherten Mittelfeldplatz hat es nicht gereicht. Immerhin gab es einen Lichtblick: Die Offensive der Hertha ist in dieser Saison deutlich stärker geworden, die Namen dieser Offensivstärke sind in erster Linie Haris Tabakovic und Fabian Reese. Doch so manches, was vorne aufgebaut wurde, wurde hinten wieder eingerissen.

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1 Kommentar

  1. Ich glaube ja, dass das gar nicht so eine schlechte Saison für die Hertha war. Immerhin musste der Verein ziemlich lange um die Lizenz bangen und hatte auch so nicht die Möglichkeiten, den Kader wirklich gezielt zu verstärken. Das Geld, was dazu benötigt worden wäre, wurde in den letzten Jahren zum Fenster rausgeworfen für Transfers, die nie wirklich den Erfolg gebracht haben, die sie bringen sollten. Jetzt hat sich das Team stabilisiert und in der nächsten Saison ist dann wahrscheinlich mehr drin.

    Was wir auch nicht vergessen dürfen, was vielleicht auch ein wenig die Mannschaft verunsichert hat, ist der plötzliche Tod des Präsidenten. Der hat ja doch eine Menge angestoßen in den letzten Monaten und hat dann sicher eine verdammt große Lücke gerissen.

    Was Union betrifft: Ich sollte mir einen Herzdoktor suchen! So eine Saison brauchste nicht zweimal! Allerdings war es ja klar, dass wir irgendwann in eine solche Saison kommen werden, immerhin haben wir vier Jahre lang auf einem Level gespielt, welches für den Kader, den wir haben/hatten, viel zu hoch war. Diese Saison haben wir dann zwar Spieler dazu gehört, die auf dem Papier zwar dieses Level hätten erreichen sollen, aber ich glaube, damit ist sehr viel im Teamgefüge kaputtgegangen. Und dann kam die unnötige Niederlagenserie am Anfang der Saison hinzu, wo wir in den Spielen eigentlich gute Leistungen gebracht haben, aber dann unnötige Gegentore kassierten. Aber egal, am Ende ist es ja gut gegangen und jetzt bin ich gespannt, mit welchen Trainer wir in die nächste Saison gehen und wie das Team dann aussehen wird.

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