Putins Ukraine-Krieg und das Völkerrecht

19.03.2022

Insbesondere seit dem Überfall der russischen Armee auf die Ukraine am 24.02.2022 beschäftigt mich die Frage, inwieweit Putins Ukraine-Krieg Völkerrechtsbruch ist und inwieweit seine Begründung bezüglich der NATO-Osterweiterung haltbar ist. Ich habe daher in den letzten Tagen intensiv zu diesem Thema im WWW recherchiert. Eine wesentliche Recherche-Quelle ist dabei Wikipedia gewesen, an dessen Seriosität sicher kaum jemand Zweifel hat.

Schlussakte von Helsinki (1975)

In Wikipedia wird die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) und deren Schlussakte wie folgt dargelegt (Zitat aus dem Wikipedia-Artikel „Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“):

Abschnitt 1 behandelt „Fragen der Sicherheit in Europa“, gegliedert in eine Erklärung von zehn Leitprinzipien der Beziehungen der Teilnehmerstaaten und deren Erläuterung sowie ein Dokument über vertrauensbildende Maßnahmen im militärischen Bereich. Die zehn Prinzipien waren:

  1. Souveräne Gleichheit, Achtung der Souveränität innewohnenden Rechte
  2. Enthaltung von der Androhung oder Anwendung von Gewalt
  3. Unverletzlichkeit der Grenzen
  4. Territoriale Integrität der Staaten
  5. Friedliche Regelung von Streitfällen
  6. Nichteinmischung in innere Angelegenheiten
  7. Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten, einschließlich der Gedanken-, Gewissens-, Religions- und Überzeugungsfreiheit
  8. Gleichberechtigung und Selbstbestimmungsrecht der Völker
  9. Zusammenarbeit zwischen den Staaten
  10. Erfüllung völkerrechtlicher Verpflichtungen nach Treu und Glauben
  • Durch den massiven Truppenaufmarsch entlang der Grenze zur Ukraine hat Russland das Prinzip der Enthaltung von Androhung von Gewalt verletzt.
  • Durch den Einmarsch der Truppen und der massiven Waffenanwendung gegen die Ukraine hat Russland die Prinzipien der Enthaltung von der Anwendung von Gewalt, von der territorialen Integrität der Staaten und von der Unverletzlichkeit der Grenzen verletzt.

Budapester Memorandum 1994

In Wikipedia wird das Budapester Memorandum wie folgt dargelegt (Zitat aus dem Wikipedia-Artikel „Budapester Memorandum„):

Das Budapester Memorandum wurde am 5. Dezember 1994 in Budapest im Rahmen der dort stattfindenden KSZE-Konferenz unterzeichnet.

Im Memorandum[1] verpflichteten sich Russland, die Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien in drei getrennten Erklärungen jeweils gegenüber Kasachstan, Belarus und der Ukraine, als Gegenleistung für einen Nuklearwaffenverzicht[2] die Souveränität und die bestehenden Grenzen der Länder (Art. 1) zu achten. Dabei wird auf die Schlussakte von Helsinki[3] verwiesen.

Artikel 2 bestätigt die schon bestehende Verpflichtung zur Enthaltung von Gewalt und verweist auf die Charta der Vereinten Nationen als Grundlage für die Gewaltanwendung.

Artikel 3 verpflichtet mit erneutem Verweis auf die Schlussakte von Helsinki die Signatarstaaten zur Enthaltung von der Ausübung ökonomischen Zwangs (coercion), um die Souveränitätsrechte der Ukraine den eigenen Interessen zum eigenen Vorteil unterzuordnen (to refrain from economic coercion designed to subordinate to their own interest the exercise by Ukraine of the rights inherent in its sovereignty and thus to secure advantages of any kind).

Artikel 4 verpflichtet die Signatarstaaten, den Sicherheitsrat der UN unmittelbar zur Unterstützung der Ukraine einzuschalten, falls diese mit Nuklearwaffen bedroht würde.

Artikel 5 verpflichtet zur Enthaltung vom Einsatz von Nuklearwaffen insgesamt.

Artikel 6 enthält das Versprechen, sich bei Konflikten zu beraten („will consult“).

Die drei unterzeichnenden Staaten waren im Zuge der Auflösung der UdSSR in den Besitz von Nuklearwaffen gekommen, die Ukraine besaß zu dem Zeitpunkt das drittgrößte Atomwaffenarsenal der Welt.[4][5] Das Budapester Memorandum war Vorbedingung der Unterzeichnung und Ratifizierung des Atomwaffensperrvertrags und des Atomteststoppvertrags. Bis 1996 wurden alle Kernwaffen der früheren Sowjetunion nach Russland gebracht, das als „Fortsetzerstaat“ der UdSSR das Recht auf den Besitz von Atomwaffen hat.

Das Dokument wurde von allen beteiligten Ländern unterzeichnet[6] und als völkerrechtlicher Vertrag bei den Vereinten Nationen hinterlegt.[7][8] China und Frankreich gaben zur Sicherheitsgarantie der Ukraine eigene Erklärungen ab. Zudem schrieb Frankreichs Staatspräsident François Mitterrand am 5. Dezember 1994 hierzu einen persönlichen Brief.

Auch das Budapester Memorandum, insbesondere Artikel 1 und 2, werden durch den Truppeneinmarsch der russischen Streitkräfte in der Ukraine verletzt.

Sprengstoffanschläge auf Wohnhäuser in Russland 1999

In Russland hat es 1999 sechs Sprengstoffanschläge auf Wohnhäuser in Russland gegeben. In Wikipedia werden sie wie folgt dargelegt (Zitat aus Wikipedia-Artikel „Sprengstoffanschläge auf Wohnhäuser in Russland„):

Die Sprengstoffanschläge auf Wohnhäuser in Russland im Jahr 1999 waren eine Serie von Bombenattentaten, bei denen 367 Menschen ums Leben kamen und über 1000 verletzt wurden.[1] Die Terroranschläge waren der Anlass für Russland, den Zweiten Tschetschenienkrieg zu beginnen, in den Worten Putins „zur Bekämpfung von 2000 Terroristen“.[2] Gemäß offiziellen russischen Ermittlungsergebnissen waren die Täter tschetschenische Separatisten. Dies wurde inner- und außerhalb Russlands angezweifelt, da Indizien auf eine Verstrickung des russischen Geheimdiensts FSB deuteten. Der Versuch einer unabhängigen parlamentarischen Untersuchung wurde von der russischen Regierung blockiert und verlief ergebnislos; untersuchende Duma-Abgeordnete wurden ermordet.[3] Im Verlauf des Krieges in Tschetschenien konnte der ehemalige FSB-Direktor Wladimir Putin als neuer russischer Präsident seine Position an der Staatsspitze konsolidieren.

  • 31. August 1999 – Moskau
  • 4. September 1999 – Buinaksk
  • 8. September 1999 – Moskau
  • 13. September 1999 – Moskau
  • 16. September 1999 – Wolgodonsk
  • 22. September 1999 – Vorfall in Rjasan

Beim Vorfall von Rjasan wurde der Sprengstoffanschlag auf Grund der Aufmerksamkeit eines Bewohners durch die örtliche Polizei abgewendet. Wikipedia schreibt dazu (Zitat):

Am Abend des 22. Septembers 1999 beobachtete ein Bewohner eines 13stöckigen[6] Wohnhauses in der Nowsojolow-Straße[6] in der Stadt Rjasan zwei Männer, die schwere Säcke aus ihrem Auto in den Keller schleppten. Die lokale Polizei (Miliz) wurde gerufen und Tausende von Bewohnern der umliegenden Wohnungen wurden evakuiert, Straßen gesperrt. Gasproben im Keller hätten laut dem Sprengmeister Juri Tkaschenko auf Hexogen hingewiesen, den gleichen Explosivstoff, der auch bei den Moskauer Anschlägen verwendet worden war. Der Observer berichtete, er habe Beweise, dass die Bombe wirklich Sprengstoff und einen Zünder enthielt, und brachte eine Fotografie, die den Zünder darstellen sollte, der auf 05:30 Uhr eingestellt war. Tkaschenko erklärte dem Observer: „Es war eine echte Bombe. Sie war scharf gemacht.“[6]

Ministerpräsident Putin lobte am 24. September die Polizei und die aufmerksame Bevölkerung und bis zu diesem Zeitpunkt zweifelte niemand an einem terroristischen Anschlag. Erst danach erklärte der zentrale russische Geheimdienst (FSB), dass dieser Vorfall eine „Übung“ gewesen sei, sehr zum Missfallen der lokalen FSB-Abteilung. Das Ergebnis der ersten Sprengstoffanalyse wurde widerrufen, da es wegen einer Verschmutzung des Analyseapparates durch vorangegangene Tests ungenau gewesen sei – was der Sprengmeister zurückwies. Die angeblich Zucker enthaltenden Säcke der „Übung“ seien auf einem Artillerieübungsplatz getestet worden und nicht explosiv gewesen – wobei u. a. der Autor Edward Lucas fragte, wozu Zucker getestet werden müsse und warum der FSB ein gestohlenes Auto benutzte.[7] Der öffentliche Untersuchungsausschuss konnte kein endgültiges Ergebnis zu diesem Ereignis vorlegen, da von verschiedenen Behörden der Russischen Föderation widersprüchliche Auskünfte erteilt wurden. Der Generalstaatsanwalt schloss die Untersuchung des Vorfalls in Rjasan im April 2000 ab.

Die offiziellen Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass tscheschenische Terroristen die Sprengstoffanschläge verübt hatten. Doch es gab daran erhebliche Zweifel, und der FSB (der russische Geheimdienst, Nachfolger des KGB) geriet in Verdacht, beteiligt gewesen zu sein.

Wikipedia schreibt hierzu (Zitat):

Die russische Duma hat zwei Anträge auf eine parlamentarische Untersuchungskommission zur Untersuchung des Zwischenfalls in Rjasan abgewiesen. [12][13]

Eine unabhängige Untersuchungskommission (vier Dumaabgeordnete), unter Vorsitz des Dumaabgeordneten Sergei Kowaljow, zur Untersuchung der Explosionen erwies sich als ineffektiv, weil die Regierung es ablehnte, auf entsprechende Anfragen Auskünfte zu erteilen. [14] [15]

Zwei führende Mitglieder dieses Untersuchungsausschusses (Sergei Juschenkow und Juri Schtschekotschichin), beide Dumaabgeordnete, starben seitdem – augenscheinlich bei Mordanschlägen (April 2003 und Juli 2003). Sie hatten die These vertreten, dass der FSB in die Anschläge verwickelt war. [16] [17]

Juri Schtschekotschichin starb nach offizieller Angabe zwar an einem Lyell-Syndrom, aber es wird vermutet, dass er durch radioaktives Polonium-210 getötet wurde. Beim späteren Mordattentat auf Alexander Litwinenko spekulierte man deshalb anfangs auf die gleiche Tötungsmethode. Juri Schtschekotschichin war Journalist bei der Nowaja Gaseta, wo er auch ein Interview mit Anna Politkowskaja führte. Sie wurde ebenfalls ermordet.

Der Anwalt der unabhängigen Untersuchungskommission, Michail Iwanowitsch Trepaschkin (russisch: Михаил Иванович Трепашкин), wurde im Oktober 2003 wegen illegalen Waffenbesitzes verhaftet und war bis November 2007 in der Strafkolonie Nischni Tagil zur Verbüßung einer vierjährigen Haftstrafe inhaftiert.

Ein weiteres Mitglied der Untersuchungskommission, Otto Latsis, wurde im November 2003 brutal zusammengeschlagen.[18]

Der Dumaabgeordnete Sergei Juschenkow verwies im April 2002 während eines Besuches in Washington auf die mysteriöse Bemerkung des Dumasprechers Gennadi Selesnjow (russisch: Геннадий Николаевич Селезнёв), aus der hervorging, dass Selesnjow bereits drei Tage im Voraus, am 13. September von der Explosion am 16. September wusste.[19][20]

Der Vorfall in Rjasan am 22. September 1999 beflügelte anfängliche Spekulationen in der westlichen Presse, dass die Bombenanschläge in Moskau vom russischen Inlands-Geheimdienst FSB organisiert worden sein könnten.[21] Unter westlichen Fachleuten wird die Theorie, dass der FSB in die Bombenanschläge verwickelt ist, von David Satter, dem ehemaligen Korrespondenten der Financial Times in Moskau, vertreten. Diese Theorie vertritt er in seinem Buch Darkness at Dawn: the Rise of the Russian Criminal State (Yale University Press). Nach Recherchen der beiden französischen Journalisten Jean-Charles Deniau und Charles Gazelle wurden die Explosionen vom FSB durchgeführt, um eine Rechtfertigung für die Fortsetzung des Tschetschenienkrieges zu haben, der wiederum Putin half, die Kommunisten bei den Präsidentschaftswahlen am 26. März 2000 zu schlagen. Am 24. September sagte der Chef des FSB, Nikolai Patruschew, dass die Sprengladung im Keller des Wohnhauses eine Attrappe gewesen sei, die nur Zucker enthielt, und dass der FSB einen Test durchgeführt hätte. Der FSB behauptete, dass das verwendete Gasanalysegerät eine Fehlfunktion gehabt hätte.[22] Der Sprengstoffexperte, der die Bombe entschärfte (Juri Tkatschenko) bestand jedoch weiter darauf, dass es eine echte Bombe war. Er sagte, dass die Sprengvorrichtung einen Timer, eine Energieversorgung und Zünder hatte, die ausschließlich Militärausrüstungen waren und offensichtlich von Profis vorbereitet waren. Das Gasanalysegerät testete die Dämpfe aus den Säcken unzweideutig als Hexogen. Nach Tkatschenko stand es außer Frage, dass das Gasanalysegerät keine Fehlfunktion gehabt habe, da es regelmäßig gewartet wurde. Der Polizist, der als Erster am Tatort eintraf und die Bombe entdeckte, bestand auch darauf, dass dieser Vorfall keine Übung gewesen sei und dass schon dem Augenschein nach die Substanz in der Bombe kein Zucker war.[22]

Putin, der vom 25. Juli 1998 bis August 1999 Direktor des FSB war, bekam in Russland den Spitznamen „Herr Hexogen“ [23][24]

Es gibt viele Indizien, dass der FSB diese Terroranschläge ausgeführt hat. Putin war zur damaligen Zeit FSB-Chef. Und im Wahlkampf für die Präsidentschaftswahl haben ihm diese Anschläge sehr genützt.

Sollte es tatsächlich richtig sein, dass Putin der Auftraggeber für diese Terroranschläge war – und davon bin ich nach Lage der Dinge überzeugt – dann sagt das einiges über die Persönlichkeit Putins aus. Er geht über Leichen und schreckt vor Terror nicht zurück, wenn es seiner Machterhaltung und Machtausweitung dient.

Krieg im Donbass seit 2014

Seit 2014 verstärkt führen russische Separatisten im ukrainischen Teil des Donbass, von Putin durch militärische Ausbildung und Waffenlieferungen unterstützt, einen massiven Krieg gegen die Ukraine. Auch russische Sondereinheiten, von Putin eingeschleust, mischen kräftig mit. Dieser Krieg ist mit massiven Menschenrechtsverletzungen gegen die Bevölkerung verbunden. Viele flüchteten.

Wikipedia schreibt dazu (Zitat aus dem Artikel „Russisch-Ukrainischer Krieg„):

Dabei wurde von Beginn der russischen Regierung vorgeworfen, Unruhen während und nach dem Euromaidan zu schüren in der Absicht, den Osten und Süden der Ukraine zu destabilisieren. Ziele waren Charkiw, Odessa, Mariupol, Luhansk und Donezk samt Umgebung. Während sich in Charkiw, Odessa und Mariupol die Lage beruhigte, wurden in den Oblasten Donezk und Luhansk bewaffnete sogenannte Volksmilizen aktiv. Wie auf der Krim waren von Russland her kommende Sondertruppen beteiligt.[24] Auch nach Einschätzung eines Kommandanten einer solchen Einheit ging der Krieg in der Ostukraine nicht von den Donbass-Bewohnern selbst, sondern von diesen bewaffneten Einheiten aus.[25] Russland unterstützt diese Milizen seit Beginn der Kampfhandlungen durch das Einsickernlassen von Freischärlern und, ebenfalls seit Beginn, durch Lieferungen von schweren Waffen bis hin zu Panzern.[26] Aufgrund aller bekannten Indizien dementierten auch die staatsnahen russischen Medien ab September 2014 nicht mehr die Anwesenheit russischer Soldaten, sondern verbreiteten das Narrativ, die Soldaten würden „in ihrer Freizeit“ dort kämpfen.[27][28] Im Juni 2014 beklagte der UNHCHR in den nicht von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebieten eine von den dortigen Milizen geschaffene Atmosphäre der Angst mit Tötungen, Folterungen und anderen Menschenrechtsverletzungen[29] sowie am 28. Juli den totalen Zusammenbruch von Recht und Ordnung und sprach von einer Terrorherrschaft der bewaffneten Gruppen über die Bevölkerung mit Freiheitsberaubungen, Entführungen, Folterungen und Exekutionen.[30] Hunderttausende Menschen flüchteten aus den betroffenen Gebieten. Beim Abschuss des zivilen Malaysia-Airlines-Flugs 17 im Juli 2014 durch prorussische Milizen starben 298 Zivilisten. Anfang August 2014 konnte die Ukraine Donezk und Luhansk zu großen Teilen blockieren. Es folgte eine erhebliche verstärkte Unterstützung aus Russland, die es den prorussischen Kräften nicht nur erlaubte, Ende August die Belagerungsringe zu sprengen, sondern auch Gebiete im Süden einzunehmen, in welchen kaum Bestrebungen zur Abspaltung bekannt waren.[31][32]

Während des Krieges im Donbass wurde die malaysische Verkehrsmaschine MH17 am 17. Juli 2014 über der Ostukraine abgeschossen. Urheber waren ehemalige russische Offiziere, die im Donbass die Separatisten unterstützten. Sie verwendeten eine von der russischen Armee bereitgestellte Luftabwehr-Rakete des Typs Buk. Alle 298 Insassen des Verkehrsflugzeuges starben.

Die Beteiligung russischer Truppen sowie die militärische Ausbildung der Separatisten stellt einen schwerwiegenden Bruch des Prinzips der Unverletzlichkeit der Grenzen dar.

Annexion der Krim 2014

Im März 2014 drangen russische Truppen ohne Hohheitskennzeichen (sogenannte „Grüne Männchen“) auf der Halbinsel Krim ein und eroberten diese Halbinsel im Handstreich. Auch bei dieser Invasion verletzte Russland das Prinzip der Unverletzlichkeit der Grenzen.

Zum historischen Hintergrund:

1954 schlug der damalige KPdSU-Chef Nikita Chrustschow die Krim als „Autonome Republik Krim“ der Ukraine zu. Entgegen anderslautender Gerüchte war Chrustschow kein Ukrainer, sondern Russe. Er ist in Kalinowka (Oblast Kursk, Russland) geboren. Allerdings lebte er lange in der Ukraine und war, noch unter Stalin, deren KPdSU-Chef. Chrustschow verstieß damit gegen die Verfassung der UdSSR. Es gibt Quellen, die davon ausgehen, dass der Ukraine-Anschluss der Krim wegen des anstehenden Bauprojektes des Nord-Krim-Kanals erfolgte. Ziel soll es gewesen sein, die Planung in nur einer Sowjetrepublik abwickeln zu können. Es ist aber schwierig, das genau zu verifizieren.

Durch das Budapester Memorandum hat Russland aber die Zugehörigkeit der Krim zur Ukraine anerkannt. Eine „Rückholung“ hätte also nur auf dem Verhandlungswege erfolgen können (Prinzip der friedlichen Beilegung von Streitfällen nach KSZE-Schlussakte).

Wikipedia schreibt zur Annexion der Krim (Zitat aus dem Artikel „Annexion der Krim 2014

Die Annexion der Krim 2014 erfolgte nach einem politischen und zeitweise bewaffneten Konflikt um die ukrainische Halbinsel Krim. Die Annexion folgte einer verdeckten Intervention der Streitkräfte der Russischen Föderation und erfolgte am 18. März 2014 als erzwungene endgültige Eingliederung der Halbinsel in die geopolitische Einheit Russlands. Die Gelegenheit für die Russische Föderation ergab sich aus den Euromaidan-Ereignissen, welche sich im August 2014 zu einem offenen Krieg mit russischer Intervention entwickelten. Mit dem Bruch völkerrechtlicher Verträge wie dem Budapester Memorandum von 1994 über die Achtung der bestehenden Grenzen der Ukraine sowie weiterer Grundsätze der KSZE-Schlussakte von 1975, der Charta von Paris 1990 und der NATO-Russland-Grundakte 1997 durch Russland besteht eine internationale Krise.[15] Auch der 2008 verlängerte Freundschaftsvertrag der Ukraine mit Russland hatte die territoriale Integrität garantiert.[16][17]

Putins Begründung für den Einmarsch in der Ukraine

Zitat Wladimir Putin vom 24.02.2022:

„Zu diesem Zweck werden wir die Entmilitarisierung und die Entnazifizierung der Ukraine anstreben.“

„Alle müssen wissen, dass wir sofort reagieren werden. Und es werden solche Folgen entstehen, die sie in Ihrer Geschichte noch nie erlebt haben“

Links zum Youtube-Video: https://youtu.be/fRPoXqAUd68?t=218, —– https://youtu.be/fRPoXqAUd68?t=340

Zum ersten Satz: Putin unterstellt der Ukraine, von einer Nazi-Diktatur regiert zu werden. Außerdem will er die Ukraine „entmilitarisieren“.

Ja, es gibt auch in der Ukraine Nazis, ukrainische und russische Nazis.

Die ukrainischen Nazis hatten im Jahr 2021 kaum politischen Einfluss.

Die russischen Nazis – alles Putin-Anhänger – treiben den Krieg im Donbass.

Und die Putin-Diktatur nimmt selbst immer mehr faschistische Züge an. Dazu passt die kürzliche Strafandrohung von bis zu 15 Jahren Freiheitsentzug für die Verwendung des Begriffs „Krieg“ oder „Invasion“ für Putins Ukraine-Krieg.

Jede Nation hat nach Artikel 51 der UN-Charta das Recht zur eigenen Verteidigung. Mit dem Ziel der „Entmilitarisierung der Ukraine“ verletzt Putin diesen Artikel der UN-Charta.

Zum zweiten Satz: Putin droht den Einsatz von Kernwaffen an. Nichts anderes als das sagt er mit diesem Satz.

„Man muss verstehen, dass die Ukraine niemals eine eigene ständige Tradition der eigenen Staatlichkeit gehabt hat und seit 1991 lief sie auf dem Wege der mechanischen Kopierung der fremden Modelle, die sowohl von der Geschichte als auch von ukrainischen Realitäten weit entfernt sind.

Link zum Youtube-Video: https://youtu.be/Z2ftSCAckvk?t=1172

Kurz zusammengefasst: Putin spricht der Ukraine das Recht auf Eigenstaatlichkeit ab. Erneut ein schwerwiegender Bruch des Budapester Memorandums und der KSZE-Schlussakte.

NATO-Osterweiterung

Putin bemüht immer wieder gerne die NATO-Osterweiterung als Begründung für den Krieg gegen die Ukraine. Doch was hat die Ukraine damit zu tun ? Nichts.

Putin beruft sich dabei gerne auf Hans-Dietrich Genscher, damals Bundesaußenminister, der Gorbatschow „versprach“, auf eine NATO-Osterweiterung zu verzichten. Auch US-Präsident Bill Clinton soll sich später ähnlich geäußert haben. Doch beide waren dazu nicht befugt. Innerhalb der NATO kann nur der Nordatlantikrat solche Zusagen treffen. Das weiß natürlich auch Putin.

Putin wurde am 09. August 1999 zum Ministerpräsidenten Russlands berufen. Zu seinen ersten Amtshandlungen gehörte der Tschetschenien-Krieg.

Am 31. Dezember 1999 legte der schwer-kranke und von Korruptions-Skandalen gezeichnete russische Präsident Jelzin sein Amt nieder; und Putin wurde zunächst kommissarisch eingesetzt. Am 26. März 2000 wurde er dann zum russischen Präsidenten gewählt. Sehr geholfen hat ihm dabei der vermeintliche Kampf gegen den tschetschenischen Terror. Wir erinnern uns: Die Sprengstoffanschläge auf Wohnhäuser in Russland, die tschetschenischen Terroristen angelastet wurden.

Polen, Tschechien und Ungarn sind am 12. März 1999 der NATO beigetreten. Das kann man also noch nicht mit der Präsidentschaft Putins in Verbindung bringen.

Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, Slowakai und Slowenien sind im März 2004 der NATO beigetreten.

Albanien und Kroatien sind am 01. April 2009 der NATO beigetreten.

Man darf sehr wohl annehmen, dass diese Länder vor allem im von Putin regierten Russland eine schwerwiegende Bedrohung ihrer nationalen Sicherheit sahen; das heißt, Putins Politik hat diese Länder in die NATO getrieben.

Am 05. Juni 2017 ist Montenegro der NATO beigetreten, und am 27. März 2020 Nordmazedonien.

Infolge des Ukraine-Kriegs Putins erwägen die bisher bündnis-neutralen Länder Finnland und Schweden ebenfalls den NATO-Beitritt. Finnland hat eine 1340 km lange Grenze zu Russland. Und Finnland wurde am 30. November 1939 von der Sowjetunion überfallen (Sowjetisch-finnischer Krieg). Ist es da verwunderlich, dass diese beiden Länder den NATO-Beitritt anstreben ?

Helden in Putins Ukraine-Krieg

Der Krieg Putins hat inzwischen so manchen zum Helden werden lassen.

z. B. die Menschen in Russland, die in Moskau und in anderen Städten auf die Straßen gingen und gegen Putins Krieg protestierten und dabei wissentlich ihre Freiheit aufs Spiel setzten.

z. B. die Mitarbeiterin des russischen Staatsfernsehens Marina Owsjannikowa, die während der Hauptnachrichtensendung ein Protestplakat gegen den Putins Krieg vor die Kamera hielt und dabei ebenfalls Ihre Freiheit aufs Spiel setzte. Youtube-Link: https://youtu.be/JvaBdPo5FQw?t=40

Text auf dem Plakat:

“NO WAR Остановите войну не верьте пропаганде здесь вам врут RUSSIANS AGAINST WAR”

In Deutsch: „Kein Krieg – Beenden Sie den Krieg – Glauben Sie der Propaganda nicht – Hier werden Sie belogen – Russen gegen den Krieg“

z. B. die Mitarbeiter des russischen Staatsfernsehens, die am 18.03.2022 die Übertragung von Putins Jubelrede aus dem Lushniki-Stadion in Moskau mit der Einspielung eines Soldatenchores störten. Youtube-Link: https://youtu.be/4IXqSFprDog?t=250

z. B. Wolodomyr Selenskyj, der Präsident der Ukraine, der im Land geblieben ist und Tag für Tag per Video-Botschaft sich aus Kiew an das ukrainische Volk wendet, es ermutigt, aber auch zum Widerstand gegen die Invasoren aufruft; am 17.03.2022 wandte er sich per Video-Stream an den Deutschen Bundestag: https://youtu.be/HF-kTa3CBto?t=1259

z. B. Vitali Klitschko, der Boxweltmeister und Bügermeister von Kiew, der sich ebenfalls regelmäßig aus Kiew per Video-Botschaft an die Kiewer wendet, er sei stellvertretend für viele weitere Bürgermeister anderer Städte genannt, die sich ebenfalls regelmäßig an die Bewohner Ihrer Stadt wenden.

z. B. viele ukrainische Zivilisten, die sich auf unterschiedlichste Art an der Verteidigung ihrer Heimat gegen die russischen Truppen beteiligen und dabei ihr Leben aufs Spiel setzen.

z. B. Mateusz Morawiecki, Ministerpräsident Polens; Jarosław Kaczyński, Vize-Ministerpräsident Polens; Janez Janša, Ministerpräsident Sloweniens und Petr Fiala, Ministerpräsident Tschechiens. Sie reisten am 13.03.2022 von Polen aus mit der Bahn nach Kiew und trafen Wolodomyr Selenskyj, um ihm die Unterstützung und Solidarität zu erklären. Diese vier Staatsmänner haben sich bei dieser Reise in Lebensgefahr begeben. Youtube-Link: https://www.youtube.com/watch?v=Wqt1ZoMOPMQ

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