Am 29. und 30. 06. 2017 wurde Berlin von einem sintflutartigen Dauerregen über mehr als 24 Stunden heimgesucht. Sie sind noch gut in Erinnerung, die Bilder aus der Berliner Abendschau:
- Wasser läuft in Sturzbächen die Treppe zur U-Bahn hinaub
- Einwohner baden in den Sintfluten auf der Straße
- Wasser dringt in das Innere von BVG-Bussen ein und steht dort mehrere Zentimeter hoch.
- Unzählige Einsätze der Berliner Feuerwehr, die beim Leerpumpen vollgelaufener Keller nicht hinterher kommen.
Bei www.wetter.com kann man die an verschiedenen Wetterstationen in Berlin an diesen beiden Tagen gemessenen Niederschlagsmengen an Hand von Säulendiagrammen recherchieren. Mit 178,1 mm am 29.06.2017 und 128,5 mm Niederschlag wurde an der Wetterstation Berlin-Tegel der Spitzenwert erreicht; in der Summe beider Tage also 306,6 mm. Berlin hat ein Jahresniederschlagsmittel von knapp 600 mm. Das heißt, in Tegel ist an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zusammen die Hälfte dieses Mittels überschritten worden. Boa !
Niederschlagsdiagramm der Wetterstation Berlin-Tegel für die Zeit vom 24.06.2017 bis 30.06.2017; Quelle: www.wetter.com
Wir haben solche extremen Niederschlagswetterlagen sicher nur extrem selten. Aber in den letzten Jahren häufen sie sich:
- Oderhochwasser im Juli 1997 und Mai 2010
- Elbe- und Donau-Hochwasser im August 2002 und
- Elbe- und Donau-Hochwasser Ende Mai bis Juni 2013
- Dauerregen in Vorpommern im Juli 2011, ich hatte darüber berichtet
und viele weitere Beispiele.
Nun kann man mir also erzählen, was man will: Diese Häufung sind keine zufälligen Wetterphänomene, sondern Auswirkungen des von uns Menschen gemachten Klimawandels. Auch anderenorts auf dieser Welt sind diese Auswirkungen immer mehr zu spüren:
- Abschmelzung der Eiskappen an den Polen und damit einhergehend Zerstörung der Lebensräume der Eisbären und anderer Tiere
- Anstieg des Meeresspiegels, die Malediven versinken jetzt schon allmählich in den Fluten
- Ausbreitung der Wüsten und mehrjähriger Ausfall von Regenzeiten in tropischen Gebieten (Zur Zeit ist Ostafrika vom Ausfall von vier Regenzeiten betroffen, was zu extremer Dürre und Hungerkatastrophe geführt hat)
- Anstieg der Hurricane sowohl bezüglich ihrer Anzahl als auch ihrer Größe und Wucht über dem Atlantik und Nordamerika
usw.
Die Weltpolitik ist wirklich endlich an der Reihe, wirksame Maßnamen gegen den Klimawandel zu vereinbaren und – vor allem auch – umzusetzen. Ansonsten graben wir Erdenbewohner unser eigenes Grab.
Die Erde überlebt auch ohne uns, notfalls als anderer Planet als sie jetzt (noch) ist. Wir aber überleben nicht ohne die Erde.
1 Kommentar
Meine Frage ist ja dann immer: Warum muss eigentlich immer erst die Politik Rahmenbedingungen für einen gesellschaftlichen Wandel setzen? Wir sehen alle täglich, was mit der Welt passiert. Wir sehen den Klimawandel, wir sehen den Raubbau, wir sehen aber auch die Ungerechtigkeiten, den Hunger die Nöte. Aber anstatt selbst mit dem etwas verändern anzufangen, verlassen wir uns auf die Politik. Wir kaufen Plastiktüten und fordern gleichzeitig ein Verbot von eben Diesen. Warum verzichten wir nicht einfach auf Plastiktüten? Ist jetzt nur ein Beispiel, aber es zeigt, wie seltsam wir Menschen doch drauf sind. Wir verlassen uns auf die Politik, anstatt selbst wirklich etwas zu verändern.