Ausflug ins Kirnitzschtal

Am 23.08.2018 habe ich einen Tagesausflug in das Kirnitzschtal in der Sächsischen Schweiz gemacht. Die Kirnitzsch ist ein rechter Nebenfluss der Elbe, der in der Böhmischen Schweiz entspringt und bei Bad Schandau mündet. Auch an der Mündung ist sie eher ein größerer Bach als ein Fluss. Neben der herrlichen Landschaft (Sächsische Schweiz) hat das Kirnitzschtal noch zwei Schmankerl zu bieten:

Das ist zum einen die Kirnitzschtalbahn, eine historische Straßenbahnlinie, die in Meterspur von Bad Schandau bis zum Lichtenhainer Wasserfall entlang der Kirnitzsch auf der Kirnitzschtalstraße geführt wird.

Desweiteren ist mit der Wasseramsel eine relativ seltene Singvogelart an der Kirnitzsch heimisch.

Ich bin also morgens mit der Bahn mit einem EC nach Prag von Berlin nach Bad Schandau gefahren, habe mittels der Fähre die Elbe überquert und bin dann mit der Kirnitzschtalbahn bis zum Lichtenhainer Wasserfall gefahren. Beim Aussteigen aus der Fähre kamen mir ein paar Stockenten vor die Kamera.

 

 

Die Kirnitzschtalbahn ist eine Straßenbahn und wird mit zweiachsigen Gothaer Wagen aus der Zeit Ende der 50’er bis Anfang der 60’er Jahre betrieben. Die Inneneinrichtung ist, abgesehen von den Sitzpolstern, noch weitgehend im Ursprungszustand. Mir ist besonders der laut röhrende Türantrieb, wie ich ihn von früher in Erinnerung habe, aufgefallen. Bei der Fahrt fühlt man sich sozusagen um 40 Jahre zurück versetzt in eine Zeit, da in der DDR derartige Straßenbahnwagen Standard waren. Die Wagen machten jedoch einen top gepflegten Eindruck, was nicht zuletzt an der gepflegten Lackierung der Wagenkästen lag.

Die Straßenbahnstrecke ist eingleisig mit zwei Ausweichstellen. Sie verläuft (in Richtung Lichtenhainer Wasserfall) unmittelbar an der rechten Fahrbahnkante der Kirnitzschtalstraße, auch alle Haltestellen befinden sich auf dieser Seite. An den Endhaltestellen gibt es keine Wendeschleifen, sondern Umsetzgleise. Die Triebwagen sind Zweirichtungsfahrzeuge, sie müssen ja an den Endstellen jeweils umgesetzt werden. Die Beiwagen sind jedoch Einrichtungsfahrzeuge.

Zur Zugsicherung wird ein antiquiert wirkendes, aber offenbar ausreichend sicheres System mit Staffelstäben angewandt:
Jedem der drei Streckenabschnitte ist ein Staffelstab zugeordnet. Nur der Fahrer, der diesen Stab hat, darf in den Streckenabschnitt einfahren. Hat ein Zug einen der drei Streckenabschnitte verlassen, übergibt er seinen Stab an der Ausweichstelle dem Fahrer, der in diesen Abschnitt einfahren möchte. Umgekehrt erhält er von diesem Fahrer dessen Staffelstab.

 

 

Der Lichtenhainer Wasserfall ist ein kleiner Wasserfall eines Nebenflusses der Kirnitzsch, der jedoch nicht besonders viel Wasser führt. Zur Zeit führt er wegen der lang anhaltenden Trockenheit besonders wenig Wasser.

 

Lichtenhainer Wasserfall, aufgenommen am 23.08.2018

 

Von Lichtenhainer Wasserfall aus bin ich auf dem Flößersteig, welcher entlang der Kirnitzsch geführt wird, bis Felsenmühle gelaufen.

Der Flößersteig ist auf diesem Abschnitt alles andere als leicht zu gehen, zahlreiche gefährliche Stellen müssen passiert werden. Z. B. kurze, aber sehr steile Steigungen und Gefälle, sehr schmale Wegabschnitte, zahlreiche Baumwurzeln und größere Steine. Das Passieren dieser Hindernisse erfordert die ganze Aufmerksamkeit und Vorsicht.

 

 

Auf diesem Wanderabschnitt habe ich schon mehrere Wasseramseln beobachten können, aber sie waren zu scheu, dass ich sie fotografieren konnte. Desweiteren gibt es hier das Drüsige Springkraut mit zart rosa oder kräftig pinkfarbenen Blüten zu entdecken, welches hier zahlreich vorkommt.

Die Wasseramsel ist eine Singvogelart, deren Lebensraum an schnell fließende Bäche oder kleine Flüsse gebunden ist. Sie ist in Deutschland relativ selten und kommt in kleinen verstreuten Populationen vor. Sie ist nicht mit der Amsel verwandt und auch nicht der Drossel-Familie zugehörig. Sie hat dunkles Gefieder (Rücken dunkel-anthrazit; Bauch dunkel-rotbraun, Kopf dunkel-graubraun); lediglich die Brust – und das ist sehr auffällig – ist weiß gefärbt. Die Schwanzfedern sind ziemlich kurz.

Von der Felsenmühle aus bin ich entlang der Kirnitzschtalstraße zurück gelaufen. Dabei habe ich endlich die erste Wasseramsel fotografieren können 🙂

 

Wasseramsel, aufgenommen am 23.08.2018 an der Kirnitzsch zwischen Felsenmühle und Lichtenhainer Wasserfall

 

Desweiteren habe ich auf diesem Abschnitt eine aus dem Sandstein herauswachsende Kiefer gesehen, die so schien es, darüber liegende Sandsteinlappen durchbrochen hatte. Aber der Schein trog wohl.

 

Aus dem Sandstein wachsende Kiefer, das Bild ist aus zwei einzelnen Fotos zusammengesetzt. Aufgenommen am 23.08.2018 im Kirnitzschtal zwischen Felsenmühle und Lichtenhainer Wasserfall

 

Beim Lichtenhainer Wasserfall habe ich dann erst einmal Mittag gegessen. Eine Köstlichkeit war die Vorspeise – eine kalte Gurkensuppe.

Anschließend bin ich dann auf der Kirnitzschtalstraße in Richtung Bad Schandau, also entlang der Straßenbahntrasse, gelaufen. Dort hatte ich dann eine zweite ausgiebige Gelegenheit, eine Wasseramsel zu fotografieren.

 

 

An der Haltestelle Nasser Grund bin ich dann eingestiegen und bis Bad Schandau mit der Straßenbahn zurück gefahren. Während der Fahrt habe ich aus dem Zug heraus weitere Wasseramseln beobachten können.

In Bad Schandau überraschte mich ein kurzer Regenschauer; aber es war nicht mehr als ein paar Tropfen auf den heißen Stein. In der Stadt sah ich mich dann noch ein bisschen um und kaufte etwas Verpflegung für die Rückfahrt.

 

 

Bei der Rückfahrt tat die Bahn mal wieder alles, um ihren Ruf zu ruinieren, und zwar die Tschechische Staatsbahn Hand in Hand mit der DBAG. Der Zug kam aus Tschechien in Bad Schandau mit 162 Minuten Verspätung an. Dieses Theater kenne ich aber schon seit mehr als 40 Jahren.

Die DBAG hielt es nicht für nötig, sich um die Reisenden in Bad Schandau und in Dresden zu kümmern und gar einen Ersatzzug anzubieten.

 

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